Immer dem Wasser nach: von Contao nach Hornopirén

Meine bisher wohl längste Tour. Da das Kabel meines Fahrradcomputers gerissen ist, kann ich mich nur auf google maps verlassen. Und diese sagen: 116km! Update: Ich checkte nochmal, es waren doch nur 76km... Das nur mal so am Rande, um zu fetzen. Chile zeigte sich von seiner besten Seite: rechts Wasser, links die Berge, blauer Himmel und Sonne. Die Qualität der Strasse entsprach aber eher der eines sehr schlechten Feldweges: Steine, Sand, Fahrrinnen... Es war eine wunderschöne Qual. Die Fotos dazu sind ganz unten, irgendwie funktioniert das sonst nicht... Update: der Text ist von 2016, damals funktionierte das mit den Fotos nicht, weil ich zu blöd war. Nun nach neuem Aufsetzen der Seite mit modernsten Technologien ist alles gut, oder?

Die Möhre vor der Fresse

Nach mehreren Stunden Kuestenweg, kurz vor dem Einbiegen auf die Carretera Austral wurde mir gesagt, es seien noch 15km bis zu meinem Ziel Hornopirén. Meine Motivation stieg. Ich sah mich schon in binnen einer Stunde beim Belohnungs-Bierchen in einer Bar sitzen und entspannen. Ich war mir sicher, die Carretera ist asphaltiert, wie ganz am Anfang. Aber Pustekuchen.

Scheiß Fahrradtourismus

Ich erreichte die Kreuzung und sah das Schild: 25km! Zudem war das Ganze am Fusse eines starken Anstieges. Die Strasse war in noch schlechterem Zustand als der Küstenweg. Zudem war sie recht stark befahren, da hier auch noch Schwerlasttransporter fahren duerfen. Ich wurde also im 10 Minutentakt eingestaubt und eingestunken von Abgasen, quälte mich den Berg hinauf und zählte die Kilometer anhand der Markierungen am Strassenrand runter. Endlich auf dem Gipfel des Passes, nach 10km (mein Rechenergebnis) dann der Schock, das nächste Strassenschild: Hornopirén 25km. Das war so ein Moment, wo man am liebsten alles hinwerfen will. Die Motivation ist im Keller, Kräfte sowieso nicht mehr da, man stinkt, schwitzt und flucht (wie bereits beschrieben).

Es geht immer weiter! Immer!

Egal. Wasser geholt, Füße kurz hochgelegt und endlich den Berg runterfahren. Bremsend wohl gemerkt. Nichts mit Ausrollen und schöner Geschwindigkeit... Wieder zählte ich die km anhand der Markierungen runter. Nach 15km teils Abfahrt, teils Eben, teils Anstieg kam endlich Asphalt und das naechste Strassenschild: 18km! Und es ging wieder den Berg hoch. 

Konflikt!

Jetzt wollte ich zum Trotz das Zelt aufbauen aber auch die Fähre am naechsten Tag von Hornopirén nehmen. Konflikt! Ich entschied mich, weiterzufahren und wurde auch recht zügig mit einer sehr langen, ausgedehnten, steilen Abfahrt belohnt. Ausrollen und schnell fahren ging hier. Super. Und ich fuhr wirklich schnell! Geil. Ich erreichte Hornopirén, eine seltsame Stadt. Egal: geschafft! Die Dusche war wohl eine der Schönsten meines Lebens. Belohnungsbierchen gabs auch, aber nicht in der Bar, sondern unten am Wasser, mit den geschwollenen Hufen im kuehlen Nass. 

Entlang ging es immer an der Kueste bis ins seltsame Hornopirén.