Nochmal richtig treten und latschen: Cerro Castillo - Torres del Paine - Puerto Natales

Am Rasttag im besetzten Haus in Cerro Castillo pflegten wir nicht nur die Räder und legten die Füsse hoch, nein, wir schafften es tatsächlich, einen Camping Platz im Torres del Paine Nationalpark zu reservieren.

Torres del Paine ist wohl eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Chiles, entsprechend überlaufen ist es. Neben hohen Preisen ist es eigentlich fast unmöglich, kurzfristig einen Platz zu kriegen. Wild zelten geht nicht, da, zu Recht, sehr stark auf den Schutz des Parkes Wert gelegt wird und die Kontrollen entsprechend streng sind.

Radeln ans Ende der Welt

Los ging es am 18.1. über die Route des Endes der Welt (siehe letzter Artikel). Entgegen unserer Befürchtungen (die Strecke fuhr ich mit 3 anderen) gab es keinen Wind! Das ist sehr selten auf dieser Teilstrecke. Die Sonne schien, die Strasse war asphaltiert und somit konnten wir wirklich schön Radeln, 50km ohne Stress sondern mit vielen Tieren, Seen und perfekter Landschaft. Keir, der Schotte, mit dem ich auch Silvester "feierte", begab sich ein paar Tage später in das Abenteuer und musste umkehren, da Fahren aufgrund des Windes unmöglich war.

Tiere, Tiere, Wildlife

Zurück zu den Tieren: auf diesem Weg sahen wir Guanakos, eine Art Mischung aus Kamel und Lama würde ich mal sagen, Gürteltiere, Condore, Nandus (so ne Art Strauss). Fand ich ziemlich abgefahren alles. Kurz vor dem Eingang des Parkes schliefen wir dann in einer Schutzhütte, da der teure Parkeintritt nur für 3 Tage gültig ist und wir die Reservierung erst ab 19. hatten.

Vom 19.-21.01. hatte ich nun einen Zeltplatz. Eine Rundwanderung war also nicht möglich sondern nur eine Tagestour zu den "Cuernos del Paine", also den "Hörnern" bzw. den drei Bergsäulen, die ähnlich dem Fitz Roy sind: allerdings bei Weitem nicht so beeindruckend. Hinzu kam, dass diese Tagestour neben mir noch gefühlte 32468 andere Touristen in Angriff nahmen. Es war also kein Spass, sondern stupide Latscherei. Wandern ist nicht mein Ding, merke ich immer wieder.

Sand fressen und kriechen

Am 21. machte ich logischerweise den "Abflug" und fuhr im wunderschönen Torres del Paine Nationalpark rum. Berge im Rücken, und Seen neben mir. Immer schön hoch und runter und auch noch ohne Wind, zumindest am Anfang. Tagesziel war Pehoe, ca. 35km weg vom Zeltplatz, also eher ein ruhiger Trip dachte ich. Wären da nicht die letzten 10km gewesen, die den bisher mit Abstand stärksten Gegenwind hatten. Dieser kam immer in "Stössen". Man sah bereits, wie der Sand entgegen kam. Hatte der Sandsturm dann Mark und Knochen durchdrungen, kam in der Regel die finale Böe. Ein Halten auf dem Rad war nicht möglich. Laufen auch nicht, Stehen auch nicht. Für die 10km brauchte ich 2 Stunden!

Puerto Natales und somit fast ganz unten

Da ich noch im Nationalpark war, musste ich auf dem Zeltplatz am Lago Pehoe nächtigen. Dieser war ohne Reservierung nutzbar aber 3 mal billiger und 3 mal besser ausgestattet als der Platz am Berg selbst. Es gab einen fantastischen Blick.
Am 22. dann fuhr ich wie immer sehr früh los. Halb 12 oder so Richtung Puerto Natales, immerhin 100km. Es ging erstaunlich gut, da ich Glück und fast keinen Wind hatte (den dezenten Rückenwind der letzten 20km mal ausgenommen). Und hier bin ich nun, in Puerto Natales und somit ca. 250km vom Ende der Tour entfernt. Rasttag. Fahrradreparatur steht an, da aus mir unerklärlichen Gründen die Lager meiner Vorderradnabe komplett ausgeschlagen sind.


Das Vorderrad hat also erheblich Spiel nach links und rechts, was dazu führt, das sich das Velo bei schnellerem Fahren auf Asphalt stark aufschwingt. Das ist unschön. Egal aber enttäuschend für ein Radel dieser Preisklasse. Nun denn. Wo gehobelt wird, da fällt halt Späne. 

Die Strecke durch den Torres del Paine Nationalpark