Die Wiederentdeckung der Langsamkeit: meine Tage im ersten Gang

Die Fahrt nach Villa Cerro Castillio nach Weihnachten war ja schon anstrengend. Wie im letzten Artikel beschrieben, hatte mich Pepe, der Gegenwind, fest im Griff. Der Entspannungsspaziergang auf den Berg, der da stand, führte zu köstlichstem Muskelkater am Tag meiner Abreise Richtung Puerto Rio Tranquillo. Tranquillo, also ruhig, war die Fahrt bei Weitem nicht.

Naturgewalten gegen Dirk, unfair!

Es war heiss, die Sonne brannte und bereits nach 50m kam Jeronimo, der Berg. Begleitet wurde er von Robert, dem Schotter. Ich hatte noch nie so viel Schotter in meinem Leben..
Angeführt wurden beide von Pepe, dem Gegenwind. Drei gegen Einen, das ist unfair. Mit ca.2km/h versuchte ich, was sich Vorwärtsbewegen nennt. Ich wurde überholt, von einem Chilenen auf einem Pferd, der so langsam ritt, das ich mich fragte, ob er sich überhaupt vorwärts bewegen will.
Jedenfalls schaffte ich so ca. 30km in 5 Stunden, schön im ersten Gang! Ich schaltete nicht ein einziges Mal... Dies ist der neue Langsamkeitsrekord während dieser Reise. Trotzdem schaffte ich ca. 75km an dem Tag, da sich die Verhältnisse besserten.

Ein Tag später ...

Am Donnerstag dann das genaue Gegenteil, es ging runter, kein Wind, kein Schotter. Schön am Lago Generale oder so rumgefahren bis zu den Marmorhöhlen in Puerto Rio Tranquillo. Bootstour gemacht, Fisch gegrillt, Bierchen getrunken: alles gut.

Und noch ein Tag später! Bodenwellen und so ...

Am Freitag ging es weiter. Ich bin, obwohl möglich, nicht versackt und nahm den Trip gen Cochrane (??) auf mich. Pepe, der Gegenwind, Robert, der Schotter sowie Jeronimo, der Berg, kamen auch mit. Sie hatten noch Katjuscha, die Bodenwelle, mit dabei. Es war also wieder sportlich, nein: es war schrecklich. Eine unglaublich schwere Fahrt. Zu allem Übel ging noch meine 20 Jahre alte, geliebte Packtasche kaputt, wegen Katjuscha, der Bodenwelle. Das ist noch mieser, als die gebrochene Pedale... Aber mit Kabelbindern und solider Ingenieursausbildung konnte ich das richten. Hält!
Gefahren bin ich bis Puerto Bertrand, wo ich zufällig die anderen Radlerinnen und Radler wieder traf. Ich blieb also und wir fahren morgen gemeinsam nach Cochrane, wo dann dieses hässliche Jahr 2016 endlich ein Ende hat!