Patagonischer Regen im Test: ehrlich, intensiv, dauerhaft!

Dem Versacken musste ein Ende gesetzt werden! Ich will ja noch mehr sehen von dieser genialen Landschaft. Also ging es los: Montag morgen zum Sonnenaufgang. Das heißt für mich mittags. Find ich praktischer, denn dann ist die Sonne wirklich richtig da, und nicht nur zur Hälfte. Ich verließ also das Bermudadreieck Futaleufú. Eine Woche intensivstes Radelns begann.
Natürlich musste ich erst  zurückfahren, um wieder auf die Carretera zu kommen. Waren aber nur 76km, kein Ding. Kurz vor Villa Santa Lucia ging er dann los, der patagonische Dauerregen. Er sollte mich ab da die ganze Woche begleiten. Meine Begleitung, die Hundeangst, konnte sich dafür zurück lehnen. Ein Angriff in einer Woche is nüschte. Schwach!

Regen bis der Körper schreit

Nun denn, der patagonische Dauerregen, den ich diese Woche testete, war Oberliga. Er ist zwar nicht zu vergleichen mit vietnamesischen Monsun, wie z.B. in Hué, aber das sind ja nur Huschen.Der patagonische Dauerregen ist konsequent und gibt nicht nach einer Stunde auf, um die Sonne rauszulassen.

Alle Diktatoren sind Scheiße, überall!

Von Villa St. Lucia ging es dann nach La Junta. Ein hässliches Pinochet Denkmal am Ortseingang steigerte meine Hoffnung, endlich die Braunauer Leberwurst kosten zu können. Dem war nicht so (Neu Braunau is nämlich oben, bei Puerto Montt). Eine Demontage dieses beschissenen Denkmals eines ekelhaften Menschen war mir alleine auch nicht möglich. Lediglich bis zur Notdurft hats gereicht: Spur gelegt und Zeichen gesetzt, meine erste politische Aktion hier (wenn auch sinnlos). In La Junta war auch der einzige Hundecheck, hab ich gemeistert.

Rumahren iohne jegliche Kenntnisse

Weiter ging es am Tag später in einen Ort, dessen Name ich mir nicht merken kann. Auf jeden Fall war er in Chile. Schön vor Sonnenaufgang um 10h30 losgeradelt. Der Dauerregen war mit seinem Kumpel Gegenwind omnipräsent, und ich trat dagegen an, 90km aufm Schirm. Fjorde und so ein Kitsch waren da auch. Nach 45km kam das Stopschild. Straßenbauarbeiten mit Sprengungen. Um 14h! Also wartete ich im Dauerregen und teilte Schokolade mit den Verantwortlichen,die die Strasse sperrten bis 17h übrigens... Im Gegenzug erhielt ich Mate. Als überzeugter Kapitalist reiche ich natürlich nichts für umme raus.

Kurz mal Tricksen

Schweren Herzens nahm ich das Angebot eines LKW Fahrers an, mein Velo aufzuladen und mich den Pass hoch chauffieren zu lassen. 21 Serpentinen! Darauf hatte ich mich wirklich gefreut, das wollte ich unbedingt machen. Naja... Kurz vor 17h kam noch Enrico aus Italien und seinen argentinischer Kollege, dessen Name ich mir auch nicht merken kann. Beide traf ich bereits in Futaleufú. Die fahren immer um 7h oder so los, vor Sonnenaufgang. Da kann ich nicht, hab kein Licht mit. Jedenfalls habe ich beide ganz klar überholt! Ich war bereits 14h am Stoppschild, sie erst 16h45. Das verstehe ich bis heute nicht, die zwei sind sportlich, ich bin für Freizeit, Erholung und Versacken hier.

Geld holen is nicht trivial

Nach Ankunft auf dem Gipfel stieg ich aus, um einen Umweg zu fahren, und Geld zu holen. Ich hatte nichts mehr, der nächste Automat war 200km entfernt, und mir wurde gesagt, dass da oft kein Geld mehr vorhanden ist, vor allem am Wochenende. Also ab durch den Dauerregen runter zum Meer, wo der Automat war. 45km statt angeschriebenen 32. Gestartet bin ich um 18h30, Arsch auf Grundeis. Wir sind übrigens beim Donnerstag gerade.

Wahnsinnsfahrt kurz vor Weihnachten

Heute, also Freitag, ging es dann weiter. Erst alles zurück und dann rechts. Immer gen Süden, ohne Regen, mit Sonne! Hoch und runter. Am Ende sagt mir die Karte und Google, es seien 120km gewesen. Wenn das stimmt, waren das richtig geile 120km.
Morgen treffe ich dann den italienischen Enrico sowie den Argentinier, dessen Name mir zu schwer ist, im nächsten Ort, dessen Name mir auch immer entfällt. 75 km stehen auf dem Programm, will heißen: auschlafen! Pille Palle!


Übrigens: Sämtliche Rechtschreib- und Grmmatikfeher sind mir bewusst. Mit tablet,Autokorrektur und schlechtem WLAN ist das Ganze nicht so einfach. Egal, oder?

Die Tour der letzten Tage